
DIE ZUKUNFT SUCHT NEUE FÜHRUNGSPERSÖNLICHKEITEN
Das, was ich auf dem Ars Electronica Festival an technischen Innovationen geistig und emotional aufzufassen im Stande war, hat Nachwehen. Nachwehen in einer Weise, die erwähnenswert sind, weil es auch genauso gut hätte sein können – wie so oft der Fall – dass die neuen beeindruckenden Dinge und Erfahrungen einige Tage später wieder verblasen bzw. sich in Luft auflösen.
Das Ars Electronica Festival hat es jedoch geschafft, das Neue nicht nur als flüchtiges Abenteuer im Kopf durchziehen zu lassen, sondern einen bleibenden Abdruck zu hinterlassen. Das ist jedoch genau das, was gar nicht angenehm ist – den normalen, vertrauten Denk- und Arbeitsrhythmus sogar stört. Das gewohnte Denken will es bequem, einfach und schnell haben, Lösungen, die ad hoc greifen und umgesetzt werden können, ohne tiefgreifende persönliche Umwälzungen auf sich nehmen zu müssen. Mit neuen Denkansätzen ist man hingegen gehemmt und nicht mehr so leichtfüßig und selbstsicher.
Es ist mit neuen Denkgewohnheiten so, als ob man ein, seinem Stil ausbrechendes Kleidungsstück anprobiert, ein ungewohntes Kleidungsstück, das aufgrund der Andersartigkeit dann irgendwie an allen möglichen Stellen zwickt, drückt, reibt, …
Dann könnte man meinen, das neue Stück passt nicht. Man zieht es aus, und legt es weg.
Aber vielleicht liegt es weniger am neuen Stück, das nicht passt, sondern viel mehr an dem ungewohnten Stoff und der neuen Art und Weise das Kleidungsstück zu tragen, oder am Widerwillen, …?!
In ähnlicher Weise verhält es sich auch mit anderen Dingen, u.a. auch mit neuen Ideen, mit Gedanken, die das gewohnte Denken irritieren. Und in ähnlicher Weise sehe ich auch die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung, wie ebenso den Umgang mit der Umweltproblematik.
Wir alle sehen die Herausforderungen. Wir sind bemüht, die Herausforderungen zu meistern. Wir diskutieren, planen, strukturieren um, adaptieren, … Aber von welcher Position aus werden all die Maßnahmen geplant und entsprechend angeleitet? Befinden wir uns vor einem Schaufenster, sehen das neue, andersartige Kleidungsstück, überlegen uns, wie es sein könnte, dieses exotisch wirkende Kleidungsstück selbst zu tragen, bzw. andere tragen zu lassen? Gehen wir dann in den Laden hinein, probieren das ungewohnte Kleidungsstück an, wagen es sogar dieses zu kaufen, um sich damit in einem neuen Licht zu sehen? Oder bleiben wir lieber am Schaufenster hängen und denken nur daran, wie es sein könnte, das exotische Stück zu tragen, überlassen aber dieses Stück doch anderen …
Wie dem auch sei, ich bitte Sie jetzt, weil der Moment gerade so gut passt, den Raum zu wechseln. Ja, genau, Sie lesen richtig, bitte stehen Sie auf, nehmen Sie Ihr Handy, Ihr Tablet, … und wechseln Sie den Raum – nicht nur gedanklich, sondern real. Suchen Sie sich einen neuen Platz, den Sie sonst im Alltag nicht einnehmen würden und setzen Sie sich dorthin. Vielleicht merken Sie nun, dass der Wechsel des Raumes bzw. Sitzplatzes Sie irgendwie erregt – positiv, vielleicht auch negativ.
Jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter. Dafür können Sie aber auf dem neuen Platz sitzen bleiben, und es sich bequem machen:
Stellen Sie sich nun vor, auf dem neuen Platz liegt eine VR-Brille. Nehmen Sie diese Brille und setzen Sie sich diese auf. Bitte auch die dazugehörigen Kopfhörer aufsetzen.
Sie werden gleich Anweisungen bzw. eine kurze Instruktion hören, wie Sie mit dieser Brille auf Erkundung gehen können. Sie werden rasch feststellen, dass Sie mit Hilfe der VR-Brille einen Raum in ganz neuer Weise für sich erfahrbar werden lassen können – in einer Weise, die Ihnen bisher nicht möglich war. Sie können in den Räumen die Wände hochgehen, über Schreibtische schweben, sogar durch Wände, selbst durch Menschen durchgehen … Der Raum wird auf einmal in einer gänzlich neuen Art und Weise erfassbar gemacht. Das spürt sich derart echt an, das einem dabei wirklich schwindelig werden kann.
Stellen Sie sich nun vor, Sie erleben einen Ausschnitt aus der Oper Freischütz mit Hilfe der VR-Brille. Sie hören die Musik, Sie gehen durch die Oper, Sie gehen auf der Bühne herum, Sie verlassen die Bühne durch eine Hintertüre, Sie verlassen das Opernhaus, gehen durch Spiralen im Himmel hindurch, instrumental begleitet. Sie wissen nicht, was Sie demnächst erwartet. Sie hören jetzt die Arie eines Sängers und plötzlich steht der Mann direkt vor Ihnen – überdimensional groß. Dann merken Sie, puhh, Sie können durch den Opernsänger hindurchgehen. Sie können aber auch durch den Boden, auf dem der Mann steht, hindurch. Der Boden ist bloß eine Wolkendecke. Und dann, dann befinden Sie sich im unendlichen Universum. Sie haben keinen Boden mehr unter den Füßen. Sie suchen vielleicht den Weg zurück zum Mann, fühlen sich dort sicherer als im grenzenlosen Universum. Oder Sie wagen es doch, noch weiter in die Unendlichkeit des Universums zu gehen …
Dann erscheint plötzlich das Bild: „Fin„. Sie setzen die Brille und die Kopfhörer ab. Sie spüren vielleicht, dass es gar nicht so leicht ist, gleich in den realen Raum zurückzufinden. Vielleicht wolle Sie jetzt aufstehen, vielleicht auf Ihren ursprünglichen Platz zurückgehen, oder bleiben wo Sie sind.
Vermutlich stellen Sie sich nun die Frage:
Was hat der Ausflug mit der VR-Brille mit einer erfolgsversprechenden Digitalisierung zu tun?
Was bringt diese Erfahrung für Sie als Führungskraft, für Ihr Team, für die Strategieplanung und Organisationsentwicklung?
Sie werden annehmen, dass es einen Grund hat, sonst hätte ich Sie nicht auf diese kurze Reise geschickt. Ich persönlich sehe diese Situation bzw. dieses Erlebnis als einen Dreh- und Angelpunkt für die Organisationsentwicklung in der Wirtschaft. Ich stelle mir die Frage: Hätten wir eine Art VR-Brille zur Verfügung, zum Kennenlernen der Digitalisierung, wie aber auch zur umfassenden Erfassung der Umweltproblematik, wer weiß, wie wir aus anderen Perspektiven heraus die Digitalisierung und die Ressourcenproblematik beurteilen und auch zu managen versuchen würden?
Jetzt werden sich vermutlich kritische Stimmen melden und sagen, dass das, was man mit Hilfe von VR-Brillen sieht, zuvor von Menschen künstlich konstruiert worden ist. Damit sei doch das vermittelte Wissen vorgegeben, eigentlich manipuliert. Ja, das stimmt, jedoch nicht ganz. Denn niemand von den Programmierer*innen kann voraussagen, in welcher Weise man mit Hilfe der VR-Brille die digitalen Räume, mit die darin befindlichen Ressourcen und Wissenszugängen, zu nutzen sucht. Die Erfahrungen und Kenntnisse, die man dabei sammelt, kann kein/e Programmierer*in für uns machen, die muss jeder und jede für sich selbst erschließen – und das in einem deutlich größeren Wissensraum als sonst in vielen Bürotürmen angedacht wird.
Manche werden sehr schnell in immateriellen Räumen Grenzen überschreiten, die man sonst nicht überschreiten kann und würde. Andere wagen das vielleicht erst spät bzw. gar nicht, bleiben selbst in immateriellen Räumen brav am Weg, wie sonst vielleicht auch. Aber niemand wird vermutlich abstreiten, dass die Erfahrungen, die man in materiellen Räumen im Vergleich zu den Erfahrungen in immateriellen Räumen macht, unterschiedlich sein werden. Und genau um diese unterschiedliche Art und Weise der Erfahrungen, und den damit verbundenen Kenntnissen, geht es auch bei der Digitalisierung und ebenso der Umweltproblematik. Wenn man die jeweiligen Situationen nur aus der taylorischen Brille zu definieren und zu verstehen sucht, dann wird man die Digitalisierung und Umweltproblematik anders beurteilen als jene, die aus einer anderen Perspektive heraus diese Themenkomplexe sich zu erschließen üben.
Gleichzeitig ist die Wirtschaft gefordert, neue Wachstumsmärkte zu erschließen – dabei wird der immaterielle Raum vielleicht schon bald an realer Relevanz gewinnen. Man kann sich das kaum vorstellen, aber möglich ist es – u.a. auch deshalb, weil die urbanen Zentren aus allen Nähten platzen, Unternehmen sich dort nur schwer ansiedeln können, obgleich es gerade dort wichtig wäre, präsent zu sein. Gleichzeitig ist der Bau ein echter Umweltzerstörer, das vergessen wir auch. Und die Beschaffung von Sand, ein Grundbaustoff, wird immer schwieriger, weil der Sand für den Bau zu einer raren, schwer und teuer zu beschaffenden Ressource werden wird.[1]
Mit Hilfe der neuen Technologien könnten jedoch Räume ganz anders genutzt werden, ressourcensparend und technologisch innovativ. Neben dem Car-Sharing könnte auch ein Building-Sharing stattfinden. Opernhäuser könnten unter tags für Meetings, real wie auch virtuell, die Türen öffnen. Das sind nur grobe, einfache Lösungen, da gibt es noch weit mehr anzudenken, was u.a. Anders Indset, einer der global führenden Wirtschaftsphilosophen, Keynote-Speaker, Gastlektor an führenden internationalen Business-Schools, vertrauter Sparring-Partner für CEOs und Politiker*innen, intensiv tut – aber ebenso das YARD:Forum, vielleicht noch nicht so extravagant und mutig wie Indset, aber zumindest motiviert und offen für neue Wege. In diesem Forum treffen anregende Expert*innen auf anerkannte Umsetzer*innen. Der Unternehmenserfolg wird in den Mittelpunkt der Diskussionen gestellt und gefragt, welche weiteren Interventionen notwendig sind, um auch in Zukunft noch erfolgreich sein zu können.
Herbert Zitter, Managing Partner bei M.O.O.CON, und ich wollten eines dieses Treffen u.a. auch dafür nutzen, konkrete gemeinsame, gegenseitig förderliche Austauschmöglichkeiten durchzugehen. Zuvor digital kommuniziert, vereinbarten wir, dass ich eine Art Studienreise durch die realisierten Projekte von M.O.O.CON machen könnte, um das was sie tun besser einsehen, verstehen und damit entsprechend für die Zukunft in Relation zu stellen vermag. Doch diesen Gedanken hatte Zitter von einer Minute zur anderen fallen lassen und meinte spontan:
Nein, eine Studienreise zu erfolgreich umgesetzten Projekten macht keinen Sinn mehr. Das ist eine Reise in die Vergangenheit. Wir müssen die Zukunft ganz anders denken, viel freier denken – wie, wenn wir eine VR-Brille aufhätten, und uns durch gänzlich neue Welten bewegen.
Die Auffassung von Zitter, die Vergangenheit stehen zu lassen und sich frei wie mit einer VR-Brille Gedanken über die Zukunft zu machen, ist jedoch nicht dahingehend zu verstehen, einfach Grenzen zu überwinden. Das wäre eine falsche Annahme der Situation. Sondern es geht vielmehr darum einzusehen, dass es die Grenzen in der Weise, wie man das oft meint, gar nicht gibt. Die Grenzen sind bloß gedankliche Konstruktionen, gedanklich fixierte Hilfsbrücken, die Menschen sich ausgedacht und aufgebaut haben, um den jeweiligen zeitgeistig passenden Arbeits- und Lebensabschnitt bestmöglich von einer großen Gruppe von Menschen gemanagt zu bekommen. Dem hat sich sowohl der Lebens- und Arbeitsalltag als auch der räumliche Aspekt, die Architektur, die Städteplanung, der Konsum, die Wirtschaft, die Freizeit, selbst die Wissenschaften, … einfach alles im Leben angepasst. Gedanken haben sich in Dingen und Taten manifestiert.
Das ist nichts Neues, werden Sie jetzt anmerken. Ja das stimmt. So hat sich die Industrialisierung und auch schon viel früher, beim Übergang der Menschheit vom Jäger und Sammler hin zum sesshaften Menschen, das ganze Leben und die damit verbundenen Denk- und Handlungsmuster inkl. den Wohn- und Arbeitsflächen entsprechend formiert. In ähnlicher Weise sieht man vermutlich auch den aktuellen Change in Bezug auf die Digitalisierung. Möglichkeiten haben die Menschen genug kreiert, um mit den technischen Innovationen und den Ressourcen sinnvoll umzugehen. Dafür braucht es jedoch meiner Meinung nach noch mehr Unternehmen, die es wirklich konkret tun – sprich ihre gewohnten Arbeits-, Denk- und Gestaltungsräume ganz konkret verlassen und wirklich neue Denk- und Gestaltungsräumen in neuen Produkten real werden lassen.
Das Wissen halten wir als Rohdiamant in unseren Händen. Es wird jedoch erst ein Bruchteil von dem genutzt, was an Potential in der Digitalisierung, in den technischen Innovationen steckt – worauf ich u.a. in meinem letzten Artikel, wer Gedanken zu nutzen versteht, der wird die Zukunft beherrschen, zumindest in Ansätzen einzugehen versuchte. In gleicher Weise sehe ich den Klimaschutz. Die Wirtschaft hätte das Potential, den Klimaschutz bzw. die Ressourcenproblematik deutlich besser zu managen, doch sie nutzt davon ebenfalls nur einen Bruchteil. So frage ich mich:
Wer ist mutig genug, die noch ungenutzten Schätze der Digitalisierung und des Umweltschutzes im umfassenden Sinn in Anwendung und Umsetzung zu bringen?
Die Digitalisierung und auch der Umweltschutz sind weit mehr als nur eine Weiterentwicklung und Adaptierung von Prozessen. Beide Aspekte stellen einen Quantensprung in der Entwicklung dar – auf allen Ebenen, in allen Bereichen der Menschheit. Es gilt nur, das darin befindliche Potential endlich wirklich zu nutzen, und nicht vor dem Quantensprung zurückschrecken, weil dieser möglicherweise anfangs nicht wie ein geregelter Fluss in einem vor vielen Jahren künstlich angelegten Flussbett planmäßig durch die Landschaft fließt.
Andererseits meinen viele den Fluss der Digitalisierung und der Umweltproblematik bestens zu kennen – aber von welcher Perspektive aus betrachtet? Vom (noch) sicheren Hafen vertrauter Arbeits-, Lebens- und Denkgewohnheiten? Oder befinden Sie sich bereits in wirklich neuen Räumen und neuen Umwelten – wagen Sie einen Quantensprung im Denken und damit in Folge auch im Handeln? Können Sie sich vorstellen, mit Hilfe der VR-Brille die Herausforderungen unserer Zeit in neuer Weise auf sich wirken zu lassen? Wagen Sie dann noch einen weiteren Schritt zu gehen, und die vielleicht neuen Kenntnisse und Einsichten aus der immateriellen Welt in die Realität zu überführen?
Sich auf solche Abenteuer einzulassen oblag bisher den Pionier*innen. Davon gab es eine Handvoll, aber immer genug, um die Entwicklung der Menschheit am Laufen zu halten bzw. eine positive Entwicklung irgendwie hinzubekommen. Die Wirtschaft hat von diesen Pionier*innen profitiert. Und genau an dem Punkt wird es aktuell spannend, denn die Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, im sicheren Hafen abzuwarten, bis einige wenige Pionier*innen mit ihrem Erfahrungsschatz in die scheinbar sicheren Häfen zurückkehren. Mit dieser Strategie werden vielleicht einige den Anschluss verlieren.
Ich denke, die Wirtschaft steht genau vor dem Punkt, sich endlich auf die Reise auf einen noch unbekannten Fluss einzulassen – den Sprung in neue materielle wie auch immaterielle Räume zu wagen. Gleichzeitig mag die Wirtschaft ohnehin als einer der großen Triebfedern für Entwicklungssprünge ganz vorne dabei sein – den Sprung quasi gestalten und entsprechend für sich als Erfolgsweg zu nutzen suchen. So gesehen kann man die Wirtschaft sogar als die Plattform sehen, die den Quantensprung in ein neues Zeitalter forciert.
Das ist u.a. das Thema von Anders Indset, der Quantensprung der Wirtschaft – die Quantenökonomie. Indset ist davon überzeugt, dass die Zukunft der Menschheit nur mit einem umfassenden flächendeckenden Pioniergeist zu meistern sein wird – u.a. der Erforschung neuer Wege mit neuen Kapitalisierungsideen, die nicht nur auf dem Materialismus und nicht nur auf dem reossourcenfressenden System beruhen, sondern beispielsweise Werte, Verstand, Liebe, … ebenfalls kapitalisiert. Nach Indset ist die Wirtschaft aktuell sogar die einzige systemische Kraft, die ökologisch, technisch und gesellschaftlich die Probleme lösen könnte.[2] Für seine Denkansätze wurde Indset gegenwärtig sogar für den Breakthrough Idea Award nominiert, der dem Erbe des CK Prahalad für die Q Economy gewidmet ist.[3]
RESÜMEE
An Entwicklungsmaßnahmen mangelt es der Wirtschaft in keiner Weise. Man schraubt an unzähligen organisatorischen Rädchen, um das Unternehmen zukunftssicher zu machen, die Digitalisierung wie auch die Umweltproblematik in den Griff zu bekommen. Die Organisationsentwicklung steht hoch im Kurs, aber zu oft eben noch beruhend auf dem Verständnis der Arbeits-, und Lebenskonstruktionen des vorvorherigen Jahrhunderts, auf den Prinzipien von Taylor. Die Hilfskonstruktionen von Taylor haben lange Zeit der Wirtschaft gute Dienste erwiesen, aber jetzt braucht es neue geistige Konstruktionen bzw. Brücken, um die Digitalisierung und auch die Umweltproblematik, die Taylor gar nicht bedacht hat bzw. noch gar nicht bedenken hätte können, erfolgsversprechend zu führen.
Wer bei den Erfolgreichen in Zukunft dabei sein will, der bzw. die kann den Digitalisierungsprozess optimieren, indem man das für möglich hält, was man eigentlich auf den ersten Anstoß hin verurteilen und verneinen bzw. als unreal, als VR-Gag abtun würde. Dort, an dem Punkt des Widerstandes, dort passiert der Quantensprung im Denken. An dem Punkt wird es möglich, das Denken neu auszurichten und für innovative Ideen zu öffnen – eigentlich ohnehin eine Notwendigkeit, um in Zukunft noch zu den Global Playern dazuzugehören. Das wissen Sie ganz genau.
Wenn Sie es nicht wagen, wagen es andere – davon können Sie sicher sein. Das ist weder gut noch schlecht. Niemand muss den Sprung wagen, sondern kann auch später springen. Aber dabei entgeht einem vielleicht etwas – nicht nur das Abenteuer bzw. der Hype ein/e Pionier*in zu sein, sondern viel Erfahrung und möglicherweise die damit verbunden Organisationsentwicklungsmaßnahmen, die sich erst konkret am Weg zeigen. Abgesehen laufen die Entwicklungen so schnell, so dass man nicht mehr darauf warten kann, was andere aus ihren Feldexpeditionen an Wissen mitbringen, um dann erst den Sprung zu wagen. Dafür hat man heute nicht mehr die Zeit als Unternehmen. Die Digitalisierung verlangt eigentlich von jedem und jeder Pionier*in zu werden, wenn man die Digitalisierung beherrschen möchte.
Darauf sind die Unternehmen wie auch die Organisationsentwickler*innen aber nicht ausreichend vorbereitet. Das könnte uns in Turbolenzen führen, die wir in Bezug auf die Analyse bisheriger Veränderungen in der Menschheitsgeschichte nicht für möglich gehalten hätten. Genau das macht es aktuell problematisch. Aber ich will nicht gleich alles wieder schwarzmalen. Damit schaffe ich, wie Sie bereits wissen, bloß eine kognitive Dissonanz bei Ihnen, mit der Sie dann reflexartig behaupten, so schlimm wird es nicht. Die Menschheit hat so viele Veränderungen schon bewältigt, auch diese wird die Menschheit erfolgreich überstehen.
Das möchte gerne auch so sehen. Aber das gelingt mir nicht mehr so einfach. Ich will jedoch auch keine depressive Stimmung haben, sondern motiviert in die Zukunft sehen, das was man tut respektieren, jedoch mit Wissen „out of the box“ verstärken, u.a. durch Spaziergänge in VR-Welten, durch Gespräche mit Quantenphysiker*innen, durch das Kennenlernen schräger Projekte, wie denen beim Ars Electronica Festival, u.v.a… Denn das, außerhalb der gewohnten Denkansätze denken, verlangt die Zukunft.
Die wahren Abenteuer sind im Kopf, und sind sie nicht im Kopf, so sind sie nirgendwo …
Ein Ausschnitt von einem Lied von André Heller, das mir jetzt gerade durch den Kopf schießt, und womit ich diesen Artikel von mir offenhaltend beenden möchte.
Die wahren Abenteuer sind im Kopf, in euren Köpfen, und sind sie nicht in euren Köpfen, dann suchet sie. Die Wirklichkeit, die Wirklichkeit trägt wirklich ein Forellenkleid und dreht sich stumm, und dreht sich stumm nach anderen Wirklichkeiten um […][4]
Ihr Günther Wagner
PS: Um meine zukünftigen Beiträge zu lesen, können Sie mir auch auf LinkedIn, Xing und Twitter folgen. Darüber hinaus finden Sie in der Gruppe „Leadership Café …“ neben meinen Beiträgen ebenso Beiträge anderer HR Influencer.
Literaturquellen:
[1] https://www.n-tv.de/wirtschaft/Bauen-schadet-Klima-wie-Autos-und-Fleisch-article21280049.html. Am 2019-09-19 gelesen.
[2] https://newmanagement.haufe.de/strategie/anders-indset-suche-nach-einem-neuen-wirtschaftsuniversum. Am 2019-07-16 gelesen.
[3] https://www.linkedin.com/posts/g%C3%BCnther-wagner-consulting_thinkers50-leadership-management-activity-6578682518399213568-UZO7.
[4] https://www.songtexte.com/songtext/andre-heller/die-wahren-abenteuer-sind-im-kopf-53c22391.html. Am 2019-09-18 gelesen.